Back Fire – eine Mutter sieht rot
OT: Liste Noire
F 1984
R: Alain Bonnot
D: Annie Girardot, Paul Crauchet, Bernard Brieux, Pascal Tedes, Jean-Claude Dreyfus
M: Alain Wisniak
Jacky, David und Natalie steigen auf den Vorschlag ein, eine Bank auszurauben. Doch sie werden gelinkt, dienen sie doch nur als Ablenkung für den eigentlichen Coup – der Geldtransporter wird gesprengt und ausgeraubt. Derweilen halten die drei die Bank in Geiselhaft und es gelingt ihnen sogar mit einem Fluchtwagen zu entkommen. Sie sinnen auf Rache und suchen das Versteck der eigentlichen Bande auf. Dort kommt es zu einer wüsten Schiesserei wobei David erschossen wird, Jacky stirbt kurz danach in der heimatlichen Autowerkstatt ihrer Mutter (Annie Girardot). Diese entschließt sich nun das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und alle Beteiligten umzubringen….
Man hält es nicht für möglich aber Annie Girardot war eine so gute Schauspielerin das sie auch als französischer, weiblicher Charles Bronson durchgeht – man nimmt es ihr einfach ab. Bei jeder Tötung steigert sie sich regelrecht in einen Rausch und wirkt kurz danach regelrecht weggetreten, überzeugend gespielt. Der Film ist spannend gemacht, hat eine schön typisch französisch triste Stimmung und wird von vielen guten Schauspielern getragen. Allen Verfechtern der Selbstjustiz nahe ans Rächerherz gelegt! Natürlich auch allen francophilen, ein guter, starker Beitrag aus den achtziger Jahren.
DAS FLEISCH DER ORCHIDEE
F/I/D 1974
R: Patrice Chéreau
D: Charlotte Rampling, Bruno Cremer, Simone Signoret, Alida Valli, Ewidge Feuillére, Hans Christian Blech
M: Fiorenzo Carpi
Der Pferdezüchter Louis Delage (Bruno Cremer) ist in einer wirtschaftlichen Notlage, doch seine wahren Probleme kommen ganz woanders her, vorzugsweise von seinem alten Bekannten Marcucci (Hugues Quester), der sich an ihn hängt, weil er von zwei Auftragsmördern verfolgt wird, den Berekian-Zwillingen Gyula (Hans Christian Blech) und Joszef (Francois Simon), ehemaligen Messerwurfkünstlern aus dem Zirkus. In der Hoffnung auf einen Kredit von “Freunden” macht sich Delage mit Marcucci auf die Reise und sammelt unterwegs auf offener Straße das vermeintliche Unfallopfer Claire (Charlotte Rampling) auf, die als Beifahrerin eines LKW erscheint. Tatsächlich ist Claire schwer gestört und wurde auf Jahre in einer Klinik weggeschlossen. Als Marcucci sich an ihr vergehen will, sticht ihm Claire – wie dem LKW-Fahrer – die Augen aus. Kurz darauf tauchen die Killer auf und beenden ihren Auftrag, werden dabei aber von Delage bemerkt. Da sie nie Zeugen hinterlassen, ist Delage ihr nächstes Ziel und der wiederum bildet eine Zweckgemeinschaft mit Claire.
Claires Verwandte, Madame Bastier-Wegener (Edwige Feuillère), Verwalterin eines riesigen Vermögens, will Claire so schnell wie möglich zurück in die Psychiatrie befördern, denn bleibt Claire zwei Wochen lang ohne “Vorfall”, kann sie das Familienvermögen erben, das Bastier-Wegener für sich und ihren Sohn Arnaud (Remy Germain) will.
Eine stete Hetzjagd beginnt, in der die Flüchtigen getrennt werden und den verschiedenen Parteien in die Hände fallen. Und wie es der Zufall so will, hängen die Schicksale fast aller Beteiligten zusammen und bündeln sich in Claires fast vergessener Herkunft…
So, die Inhaltsangabe hab ich jetzt von der ofdb geklaut da zu faul etwas selber zu verfassen. Was für ein Werk! Mich beeindruckt ja schon länger vieles nicht mehr so wie früher und allzu konventionelles langweilt dann auch schnell einmal. Aber was hier alles los ist und wie das eingefangen wurde ist schon fast sensationell! Man kommt oft aus dem Staunen gar nicht mehr raus! Vielleicht mag manches für einige aufgesetzt wirken, tat es bei mir allerdings nie.
Der Film ist hervorragend fotografiert und atmet eine ziemlich düstere Stimmung, oft regnet es, Sonne gibt es keine, maximal in der Erscheinung Charlotte Ramplings – so schön wie nie und öfter nackt! Die Besetzung an sich ist großartig, Bruno Cremer perfekt in seiner Rolle. Hans Christian Blech als Messer werfender Killer eine Bank für sich! Wie die Handlung sich entwickelt und wie uns die Geschichte erzählt wird ist einzigartig – eigentlich solltet man die Imhaltsangabe gleich wieder vergessen und sich von diesem Werk überraschen lassen – glaubt mir diesem Film gelingt das, und wie!
Italienischer Co-Produzent Sergio Gobbi. Die stimmige musikalische Untermalung stammt auch aus Italien u.z. von Fiorenzo Carpi, einigen vielleicht bekannt von Romano Scavolinis Un bianco vestito per Mariale oder aber auch von Salon Kitty.
Ich habe da eine vor Jahren ausgestrahlte Fassung via Sky erwischt (im Probeabo ?) und freu mich heut noch wie ein kleines Kind darüber. Ein wie mir vorkommt fast vergessener Film der sich eine Wiederentdeckung mehr als verdient hätte. Teils ein fast schon surrealer, bizarrer aber doch nicht zu viel ins Kunstkino abdriftender Film der extrem überrascht und einfach nur gut aussieht, ein Kino welches es nie mehr geben wird.
Lautlos wie die Nacht
OT: Mélodie en sous-sol
F/I 1963
R: Henri Verneuil
D: Jean Gabin, Alain Delon, Claude Cerval, Viviane Romance, Rita Cadillac
M: Michel Magne
Nachdem Charles (Jean Gabin) aus dem Gefängnis entlassen wurde ist sein erster Gedanke wie er einen letzten Coup bewerkstelligen kann mit dem er dann ausgesorgt hat. Seine Wahl trifft auf ein Casino in Cannes welches er mit Hilfe von Francis (Alain Delon) und Mario (Henri Viroleux) erleichtern will. Als alles schon vor Ort sich in Vorbereitung befindet steigt Mario altersbedingt aus. Trotzdem wollen die beiden den Coup durchführen….
Anfang der Sechziger war das Heist Genre gerade sehr hip, Auslöser wahrscheinlich der Original Ocean’s 11 aka Frankie und seine Spießgesellen von Lewis Milestone. Doch die Franzosen standen diesem Genre in nichts nach und Henri Verneuil schuf mit Lautlos wie die Nacht einen imposanten Klassiker. Mit dem Traum Duo Gabin und Delon konnte nichts schief gehen und rein inszenatorisch sowie optisch ist der Film äußerst gelungen.
Gesehen habe ich meine ARTE Aufzeichnung die vor vielen Jahren lief, sehr gut restauriert und vollständig. Der Film wurde schon auf DVD veröffentlicht und ich sehe gerade das Pidax denn erst 2020 wieder veröffentlicht haben, allerdings leider keine Bluray. Obwohl der Film in s/w ist gibst es auch eine später Nachkolorierte Fassung die aber um 13 Minuten gekürzt wurde. Beide Fassungen finden sich auf der DVD und wer Amazon Prime Kunde ist kann sich den Film derzeit (Jänner 2022) in der kolorierten Fassungen schon mal ansehen. Empfehlen möchte ich aber auf alle Fälle die s/w Fassung.
Staatsraison
OT: La Raison d´ Etat
R: Andre Cayatte
D: Jean Yanne, Monica Vitti, Michel Bouquet, Jess Hahn
M: Vladimir Cosma
Professor Marrot (Francoise Perrier) werden Dokumente zugespielt, die beweisen das in Frankreich produzierte Waffen an zwei afrikanische Staaten geliefert werden. Erschwerend kommt dazu das das generelle Verbot von der französischen Regierung durch den Mittelsmann Leroi (Jean Yanne), der über Italien die Lieferungen arrangiert, ausgehobelt wird. Nach einem Flugzeug Absturz in Afrika, welcher viele Kinderleben fordert, wird die Situation noch angespannter. Doch bevor Marrot den Artikel veröffentlichen kann geschieht ein Attentat, natürlich als Unfall getarnt. Seine italienische Sekräterin Angela Ravelli (Monica Vitti) glaubt nicht daran und versucht den Mordanschlag öffentlich zu machen und den Skandal aufzudecken. Keine gute Idee…..
Sehr interessanter Beitrag zum politischen Verschwörungsfilm von André Cayatte und sein vorletzter Kinofilm in seiner langen Karriere. Die Besetzungliste ist natürlich hervorragend allen voran Jean Yanne oder den Paradedarsteller für zwielichtige (politische) Rollen Michel Bouquet. Monica Vitti glänzt nicht nur durch ihre Schönheit sondern mit einer überzeugenden Leistung als Kämpferin gegen den Staat. Sie darf sich aber nicht wundern wenn ihr im Laufe des Geschehens gesagt wird „ Zu ihrer Information, sie werden in ihrer Zelle Selbstmord begehen.“
Man darf sich aber keine Action erwarten, die Spannung wird durch die Handlung und den Dialogen vorangetrieben. Das hier kein Happy End zu erwarten ist wohl jedem klar, wie im realen Leben auch meine Herrschaften – es ist und bleibt ein Kampf gegen Windmühlen.
Veröffentlicht im deutschsprachigen Raum weder auf VHS noch digital – selten aber doch taucht er im TV auf.
Ein düsterer, realistischer und sehr interessant gemachter Verschwörungsfilm in klassisch guter französischer Verpackung – 8 von 10 Gefängniszellen für alle Staatsfeinde hierfür, Tendenz steigend. Außerdem absolut zeitlos……
Anklage: Mord
OT: L´ Amour en question
F 1978
R: Andre Cayatte
D: Annie Girardot, Bibi Andersson, John Steiner, Michel Galabru, Michel Auclair
Nachdem ihr Mann vor dem gemeinsamen Haus erschossen wurde wird Catherine Dumais (Bibi Andersson) schnell selber verdächtigt. Nach unterschiedlichen Zeugenaussagen und Widersprüchen wird ihr englischer Lover Tom Hastings (John Steiner) als Mörder und sie als Komplizin verdächtigt. Beide streiten jegliche Schuld von sich, versuchen sich aber bald danach nach Italien abzusetzen. Kommissarin Corbier (Annie Girardot) kann die beiden aber an der Grenze stellen. Da es zu wenig Beweise gegen Tom Hastings gibt und er von britische Konsul verteidigt wird, kann dieser ungehindert Frankreich verlassen und nach England zurückkehren. Catherine andererseits kommt in die Zelle. Nach einer längeren Untersuchungszeit beginnt die Gerichtsverhandlung in England gegen Hastings und ich hör jetzt auf euch die Geschichte bis zum Ende zu erzählen…..
Andre Cayatte ´ s letzter Kinofilm der im selben Jahr wie „Staatsraison“ entstand aber mit einer gänzlich anderen Thematik. Aber wie auch beim gerade genannten Film darf man sich nicht Action erwarten sondern Investigation und Verhöre. Die Geschichte wird spannend aber in einem gemächlichen Tempo erzählt, getragen von den starken Darstellern. Bei der Gerichtsverhandlung in England glänzen Michael Gough, David Langton oder Ronald Adam – und hier bleibt der Film authentisch und es wird bei der deutschen Synchro englisch gesprochen (bei längeren Ausführungen aber mit deutscher Übersetzung). Da zu diesem Zeitpunkt in Frankreich noch die Todesstrafe exekutiert wurde strebt Hastings natürlich einen Abgang in das britische Strafrecht an, schon allein um auf Nummer sicher zu gehen. Ich darf aber auch hier jetzt nicht zuviel verraten….
Ein sehr interessantes, toll inszeniertes Krimidrama mit einer großartigen, bis in die hinteren Reihen gespickten Besetzung und versehen mit zahlreichen Wendungen. Keine digitale Auswertung, lediglich ab und an im TV zu erwischen. Sehenswert wenn man für so etwas Sinn und Lust hat.
Untreue Geliebte
OT: La Second Vérité
F/I 1967
R: Christian-Jaque
D: Robert Hossein, Michéle Mercier, Jean-Pierre Darras
M: Jacques Lossier
Der Rechtsanwalt Pierre Montaud (Robert Hossein) lernt DJane und Medizinstudentin Nathalie Neuville (Michéle Mercier) kennen und ist schockverliebt. Obwohl er verheiratet ist beginnt er eine Affäre, trennt sich aber nicht von seiner Frau. Sehr zum Missfallen von Nathalie stellt die sich doch schon eine Zukunft mit ihm vor. Als er ihr sogar eine Art Verlobungsring schenkt, dann aber wieder zu seiner Frau muss reicht es Nathalie und sie beendet die Beziehung. Pierre kämpft aber um sie doch gibt es da schon weitere Verehrer. Als dann ein Bekannter aus dem Lokal wo sie eben Platten auflegt erschossen wird gerät Pierre unter Verdacht der Mörder zu sein….
Sehr stimmiges 60´ s Krimidrama mit einem hervorragenden Robert Hossein – was war das damals schon ein guter Schauspieler. Er stellt den von der Lust und Liebe getriebenen, aber dann doch vorsichtigen Rechtsanwalt überragend dar. Michéle Mercier als seine Geliebte sieht traumhaft aus und es wundert niemand das ihr die Männer verfallen sind. The „Power of the Pussy“ wie ich es international immer zu sagen pflegen is ze strongest Power! Das war schon in den sechzigern so und wird auch immer so bleiben. Aber genug abgeschweift, der Film wird teils rückblickend erzählt und bleibt, auch durch seine Machart, bis zum Schluss spannend. Sehr schöne Kameraarbeit und generell einen sehr stylisch-stimmigen Look wie es die Franzosen eigentlich meist drauf hatten. Das kurzweilige Teil war zwar bei uns im Kino aber wurde danach nie ausgewertet. Glücklicherweise wurde der Film einmal über Kinowelt vor 10-15 Jahren ausgestrahlt. Für alle die das französische Kino schätzen sei dieser stimmige Film nahegelegt.
Ein toller Bluff
OT: Il était une fois un flic
F/I 1971
R: George Lautner
D: Michel Constantin, Michel Lonsdale, Mireille Darc, Venantino Venantini, Charles Southwood, Giuliano Esperanti
M: Eddie Vartan
Kommissar Campana von der Drogenabteilung bekommt einen Undercover Auftrag um in Nizza einen französisch/italienischen Drogenboss zu schnappen. Er nimmt dafür die Identität des Bruders eines ermordeten Verbrechers an, dieser Bruder lebt in Tunis und wird darüber eingeweiht. Gemeinsam mit Fake Gattin (Mireille Darc) samt Sohn erreichen sie rechtzeitig zum Begräbnis Nizza und von da an nehmen die Dinge ihren Lauf…..
Sehr amüsante Krimikomödie die geschickt zwischen den Genres pendelt, nie zu spaßig wird aber sich auch nie zu ernst nimmt. Regisseur George Lautner war ja in beiden Genres zu Hause und ein absoluter Könner. Ganz groß endlich in einer Hauptrolle Michel Constantin, sein Vorgesetzter der immer souveräne Michel Lonsdale. Herrlich als US Killer Venantino Venantini (der in der deutschen Fassung nur englisch spricht) und von der amerikanischen Drogenabteilung der Italo Western „Held“ Charles Southwood, gesprochen von Rainer Brandt.
Ich hab mich wunderbar unterhalten in Nizza mit all diesen Herrschaften und in einem Cameo läutet auch noch Alain Delon kurz bei Mireille an und fragt nach dem Nachbarn.
Tre chic!
La Traque
F 1975
R: Serge LeRoy
D: Mimsy Farmer, Michel Lonsdale, Michel Constantin, Paul Crauchet, Philippe Leotard, Jean-Pierre Marielle, Jean-Luc Bideau
M: Giancarlo Chiaramello
Helen Wells (Mimsy Farmer) hat ein Anwesen auf dem französischem Land gemietet. Das befindet sich ziemlich in der Einöde und durch Zufall bekommt sie ein Angebot von Philippe (Jean-Luc Bideau) sie vom örtlichen Bahnhof dorthin mitzunehmen. Auf dem Weg macht sie Bekanntschaft mit Bekannten von Philippe, Paul und Albert Danville (Philippe Leotard und Jean-Pierre Marielle), ein Bruderpaar der etwas derberen Sorte. Die treffen sich auf dem benachbarten Anwesen von David Sutter (Michel Constantin) mit eben Philippe und noch einigen Anderen zur gemeinsamen Wildschwein Jagd. Auf dieser Jagd begegnen die 2 Brüder wieder der umher spazierenden Helen und es kommt zu Schicksalshaften Ereignissen….
Nun ich verrate nicht zuviel das Helen von den Brüdern vergewaltigt wird und das ist erst der Beginn einer Tortur für unsere Mimsy. Mehr will ich Handlungsspezifisch nicht verraten doch man kann sich vorstellen wohin die Richtung geht! Urlaub auf dem Land kann unangenehm werden! Vor allem wenn man auf Arschlöcher trifft. Aber nicht nur die beiden Brüder begehen einen Rechtsbruch, die ganze Jagdtruppe ändert ihr eigentliches Ziel (die Wildsau ist eh schon erlegt).
Unglaublich packendes Werk, mitreißend und irgendwie richtig unangenehm. Die Jagdrunde ist keine heitere, auch untereinander gibts eigentlich massiv Probleme. Im Laufe der Geschichte werden auch Geheimnisse der Vergangenheit hervorgekehrt die eigentlich keiner wirklich offenbaren wollte. Doch man muss zusammenhalten, um jeden Preis.
Ein Film für Mimsy Hasser, davon soll es hier ja welche geben. Denen ist der Film ans harte Herz gelegt. Jeder Francophil veranlagte wird begeistert sein mit dieser extrem gut angelegten Besetzungsliste allen voran Jean-Pierre Marielle – shoot first, talk later! Aber eigentlich sind sie alle keine Guten und aus der Nummer wollen sie halt raus. Ein Film der extrem realistisch, trocken und ziemlich nüchtern seine Geschichte erzählt und dabei absolut fesselt. Unglaublich gut fotografiert von Claude Renoir. Kann man nicht besser machen – Höchstpunkte!
Aber eines sei dazugesagt, Urlaub gibts beim Franzacken keinen mehr!
Lautlose Waffen
OT: The Defector
F/D 1966
R: Raoul Levy
D: Montgomery Clift, Hardy Krüger, Roddy Mc Dowall, Macha Meril, Karl Lieffen
Prof. Bower (Montgomery Clift) trifft in München auf einen alten Bekannten der ihn im Auftrag des CIA für eine letzte Mission nach Ostdeutschland schickt. Bower nimmt an und begibt sich nach Leipzig wo er gleich Bekanntschaft mit Peter Heinzmann (Hardy Krüger) macht. Der verlangt von Bower das er gleich mit offenen Karten spielen und seinen Auftrag preisgeben soll. Doch Bower beharrt darauf ohne „Mission“ zu sein und nur Gruschenkow treffen will dessen Bücher er übersetzt hat.
Nachdem psychoakustische Behandlungen in seinem Hotelzimmer nicht fruchten (Uta Levka taucht nackt auf!) und sein russischer Bekannter Gruschenkow schon längst tot ist (umgebracht vom KGB) erlangt Bower über einen Arzt den gewünschten Mikrofilm. Heinzmann versucht Bower auf „seine“ Seite zu bekommen aber Bower widersteht. Derweilen versucht seine Bekannte Frieda Hoffmann (Macha Meril) ihn über die Grenze in den West zu bekommen und begibt sich mit ihm auf den Weg nach Magdeburg…..
Die Sechziger Jahre waren ja voll von bunten, knalligen Eurospy Abenteuern stark beeinflusst von James Bond aber es gab auch die trostlosen, düsteren Ost-West Spionagefilme die da nichts beschönigten und eine realitische Geschichte erzählten. Lautlose Waffen ist so ein Werk und gefällt mit einer grundsoliden Story sowie einer starken Besetzung. Relativ ruhig aber spannend entwickelt sich die Geschichte kontinuierlich bis zu einem tragischen Ende.
Ein tragisches Ende erfuhr auch Montgomery Clift starb er doch kurz nach den Dreharbeiten an einem Herzversagen 45-jährig. Auch der Regisseur des Films Raoul Levy starb im selben Jahr durch Suizid. Wahrlich kein gutes Omen für den Film.
Nach seinem Kinoeinsatz gab es keinerlei Auswertung für den Film ausser diverse TV Ausstrahlungen die ihn aber mit gutem Bild und korrektem Format sendeten.
Für alle die mit dieser Art Filme etwas anfangen können absolut zu empfehlen.
OSS 117 – Teufelstanz in Tokyo
aka
Im Visier des Todes
OT: OSS 117 a Tokio si muore, A tout coeur a Tokyo pour OSS
F/I 1966
R: Michel Boisrond
D: Frederick Stafford, Marina Vlady, Colin Drake, Jitsuko Joshimura
M: Michel Magne
Der zweite Einsatz von Frederick Stafford als OSS 117 in seinem zugleich auch erst zweiten Film bringt ihn im Auftrag der amerikanischen Regierung nach Japan. Ein US Militärstützpunkt im Pazifik wurde mit einem für den Radar nicht sichtbaren Flugkörpern zerstört. Eine Angestellte der US Botschaft in Japan, Eva Wilson (Marina Vlady), wird erpresst. Agent OSS 117 gibt sich nun als ihr Ehemann aus um die Erpresser auszuforschen, zudem wird auch vermutet das diese auch mit den Anschlag zu tun haben könnten.
Ein früher Eurospy Beitrag der recht langsam inszeniert daher kommt und dessen Drehbuch von keinem geringeren als Terence Young stammt. Erst nach gut 45 Minuten nimmt der Film ein wenig Fahrt auf mit einem sehenswert inszenierten Kampf zwischen OS 117 und einem riesigen Sumo Ringer – hätte auch in einen Bond gepasst. Als dann der eigentliche Ehemann, der getrennt von seiner Frau lebt, in Tokyo auftaucht werden Dinge klarer für unseren Agenten. Es geht um eine Dechiffriermaschine mit der Eva in der Botschaft zu tun hat.
Irgendwie erinnert das alles an „Man lebt nur zweimal“ der ebenso von Terence Young stammt, und auch in Japan spielt, aber erst im Jahr danach in der James Bond Reihe realisiert wurde. Ok, hierbei handelt es sich um die „extra light“ Version davon. Zu lahm, zu langsam, mit einfach zu wenig Aktion und Pepp. Der (damalige) Exotenbonus in Form von den japanischen Locations wird auch zu wenig genützt. Schade, wird Agent OS 117 doch gut mit Frederick Stafford verkörpert, ein Feschak, äußerst slick und charmant auftretend. Positiv zu vermerken sind die Zweikämpfe die äußerst trocken und hart inszeniert wurden. Aber irgendwie ist das leider zu wenig und ich kann diesen Agenten Beitrag nur im unteren Drittel auf der nach oben nicht offenen Eurospy Skala platzieren.
Eine Stadt zittert vor Solo
Alternativtitel: Die Brut der Gewalt
OT: Solo
F 1970
R: Jean-Pierre Mocky
D: Jean-Pierre Mocky, Sylvie Breal, Denis le Guillou, Marcel Peres, Rene-Jean Chauffard
M: Georges Moustaki
Vincent (Mocky) ist Violinist aber auch ein Juwelendieb und kehrt nach einem Übersee Engagement zurück nach Frankreich. Mittlerweile sind 3 Jahre vergangen und er sucht seinen Bruder auf, trifft dabei aber nur auf seine Nachbarin. Die erzählt ihm von Virgile (Denis le Guillou) und das dieser in linksextremen Kreisen aktiv ist, da klopft schon die Polizei an ihrer Tür ist Virgile doch schon auf deren Fahndungsliste. Gesucht wird er wegen einem Massaker bei einer Orgie wo ältere, einflussreiche Herren samt ihren Gespielinnen erschossen wurden.
Vincent macht sich auf die Suche nach Virgile und seiner Truppe und stößt dabei auf Linksextremisten die gnadenlos Kapitalisten abschlachten und für die politische Sache auch sterben würden. Vincent, selber ein unpolitischer Freigeist, versucht zwar seinen Bruder umzustimmen doch es ist zu spät und er selbst trudelt immer mehr in die Spirale der Gewalt…
Es ist fast egal wie lange man sich intensiv mit Film beschäftigt, es tauchen immer wieder Namen auf mit denen man sich noch nicht beschäftigt hat. Jean-Piere Mocky war mir vage ein Begriff aber wirklich gesehen hatte ich dann doch nichts von ihm. Oder auch mit ihm, kurz nachgesehen spielte er doch in rund 90 Filmen als Darsteller mit! Rund 80 gehen auf sein Regie Konto also wahrlich kein unbedarfter Mann des französischen Kinos. Wie so oft leider sträflich vernachlässigt vom deutschen Markt wobei er immer wieder mit großen Namen des europäischen Kinos zu tun hatte – Philippe Noiret, Alberto Sordi, Bourvil, Heinz Rühmann, Michael Lonsdale, Paul Müller, Michel Constantin, Michel Serrault, Catherine Deneuve….die Liste ist endlos.
Sein Metier waren sozial- wie gesellschaftskritische Filme im Gewand der Komödie oder des Thrillers. Im Falle des vorliegenden Films „Solo“, wo Mocky auch die Hauptrolle des Vincent spielt, kommt es einem fast so vor als wäre dies ein persönliches Statement der damaligen politischen Situation. Selber wahrscheinlich eher links stehend, aber im Sinne eines Freigeists lieber das Leben genießend, lieber den Reichen etwas stehlen und nicht gleich umbringen, kommt er hier in der Rolle des Vincent in einen Gewissenskonflikt will er doch auch seinem Bruder helfen. Der ist aber so radikalisiert und bereit für die Sache zu sterben das es längst zu spät ist. Da die Polizei, die sich wirklich nicht gerade geschickt anstellt, nun auch Vincent verdächtigt ein Mitglied von Solo zu sein, ist er mit den Terroristen gemeinsam auf der Flucht und steuert so unbedarft dem Ende zu.
Der Film wurde von Eclair und Arte 2018 restauriert und im August 2019 ausgestrahlt – Anlass leider der Tod von Jean-Pierre Mocky am 8. August, allerdings 90jährig.
Ein hoch interessanter Film, ein Werk mit einer ganz eigenen Stimmung, klar französisch aber dann doch anders als die kommerzielleren Werke aus diesem Land und dieser Zeit. Nicht verklärt politisch, nicht parteiergreifend, aber dann doch kritisch, ein eigentlich sehr persönlicher Film wenn auch ím Gewand eines (recht brutalen) Thrillers. Ein Freigeist wie sein Macher.
Für alle francophilen ganz klar Pflichtprogramm und für mich der Auslöser mir Mocky vor die Brust (und den Äuglein) zu nehmen.
Überfall im Morgengrauen
F1975
R: Pierre Grasset
D: Pierre Grasset, Raymond Pellegrin, Marc Porel, Ramon Iglesias
M: Astor Piazzolla
Julien (Pierre Grasset), Bankräuber der alten Schule, wird von Paul (Ramon Iglesias) aufgesucht und °reaktiviert° für einen letzten großen Coup. Bei der Summe kann Julien nicht nein sagen und er beginnt den Geldtransport auszukundschaften. Paul, der für die Geldtransportfirma arbeitet, ergänzt seine gewonnenen Informationen mit internen Angaben. Julien aktiviert nun alte Spezis die ihm bei dem Coup unterstützten sollen.
Er lässt einen Geldtransporter nachbauen, ahnt einen Unfall damit nach und bringt einen echten Transporter so zum halten und aussteigen. Dabei geschieht der Überfall und obwohl es keine Gegenwehr gibt wird Paul, der im Transporter war, gezielt erschossen.
Dummerweise beobachtet und fotografiert der Fotograf Alex (Marc Porel) den Überfall. Doch anstatt damit zur Polizei zu gehen verkauft er häppchenweise seine Bilder an die Tageszeitung. Das gefällt den Gangstern gar nicht und die Dinge nehmen ihren Lauf…
Wieder ein äußerst gelungener Gangsterfilm aus Frankreich und wie kann es anders sein mit schöner melancholisch-französischer Stimmung. Dazu trägt natürlich die äußerst bewegende Musik von Astor Piazzolla bei, einigen hier vielleicht bekannt vom großartigen Amarguedon – Der Erpresser mit Delon. Bei diesem Film ist zwar kein Superstar wie Delon & Co. dabei, aber die Besetzung ist stark mit Leuten wie Pellegrin, Grasset oder auch Porel. Vielleicht ist das ein Grund warum der Film nicht so bekannt ist und obwohl es keine digitale Veröffentlichung gibt gab es neben der deutschen VHS mehrere TV Ausstrahlungen via ZDF oder 3SAT. Schöner stimmiger Gangster Heist Beitrag wie er nur aus Frankreich kommen konnte und allen francophil interessierten schwer empfohlen.
Die Haut des Anderen
Aka
Netz der Angst
OT: Avec la peau des Autres, Sciarada per quattro Spie
F/I 1966
R: Jacques Deray
D: Lino Ventura, Jean Bouise, Jean Servais, Wolfgang Preiss, Adrian Hoven, Marilu Tolo, Charles Regnier
M: Michel Magne
Der französische Agent Viviani (Lino Ventura), er nennt sich bei seinem Auftrag Fabre, wird nach Wien entsandt um einen angeblichen Doppelspion zur Rede zu stellen. Es handelt sich um „Hinkebein“ Margery (Jean Bouise) der sich ausländische Spione vom Hals halten muss und bei seinem Treffen mit Fabre seinen Ausstieg bekannt gibt. Einen wichtigen Mikrofilm verspricht er ihm bevor er sich mit seiner Geliebten Anna (Marilu Tolo) nach italien absetzen will. Vor seinem Abgang sucht er Unterschlupf bei ihrem Freund, dem Rechtsanwalt Weigelt (Jean Servais). Doch da schlägt der russische Agent Chaliefff (Wolfgang Preiss) mit seinen Leuten zu und entführt Margery wie auch Anna. Im letzten Moment kann er Fabre noch seinen Wiener Kontakt Kern (Adrian Hoven) nennen der ihm helfen soll die beiden zu befreien und an den Mikrofilm zu kommen…..
Grossartiger, grimmiger Agentenreißer mit einem fantastischen Lino Ventura der hier keine Gefangenen macht. Die gesamte Geschichte spielt in Wien an Originalschausplätzen dadurch wirkt die Geschichte noch glaubwürdiger, war (und ist?) die Stadt doch die Drehscheibe der Ost-West Spionage. Alle Rollen sind hervorragend besetzt, sogar der Kontakt am Südbahnhof, ein Schaffner der Bundesbahn, wird dargestellt von Reinhard Kolldehoff (ohne Credit im Nachspann). Gut auch das sich alle deutsch sprachigen Darsteller selber sprechen, Preiss, Hoven, Kolldehoff haben dann doch alle tolle, markante Stimmen. Die Geschichte ist bis zum Schluss spannend erzählt und wird kongenial von Michel Magne´s Soundtrack unterstützt.
Neben dem deutschen VHS Tape gab es auch eine schöne Arte Ausstrahlung in imposantem Cinemascope vor ein paar Jahre. Wärmste Agentenempfehlung meinerseits!
Der grosse Bruder
Aka
Der Bulle und die Dirne
F 1982
R: Francis Girod
D: Gerard Depardieu, Jean Rochefort, Souad Amidou, Roger Planchon
Rossi (Rochefort) und Berger (Depardieu) stürzen mit ihrer Militärmaschine über dem Dschungel von Afrika ab. Beide überleben und machen sich samt dem hohen Geldbetrag den sie für die Fremdenlegion transportierten auf den Weg zur nächsten Ortschaft. Auf dem Weg dorthin schiesst Rossi Berger nieder, versteckt die Beute unter einem Baum, schiesst sich gekonnt selber in die Schulter und begibt sich verletzt zur nächsten Siedlung. Endlich wieder bei seinem Militärstützpunkt stellt er den Abgang von Berger als habsüchtig und ihn als Täter dar was ihm natürlich geglaubt wird. Berger konnte aber überleben und wird von einer Schwarzen in ihrem Dorf gesund gepflegt.
5 Jahre später, Rossi lebt in Marseille, Geschäftsmann, Politiker sowie Fussball Clubchef und noch immer eine miese Sau wird nach einem erfolgreichen Spiel auf dem Parkplatz von dem zurückgekehrten Berger überrascht und erstochen. Bei der Entsorgung der Tatwaffe wird er von einem kleinen arabisch stämmigen Jungen beobachtet und angesprochen. Da es nun einen Zeugen gibt, den er aber nicht beseitigen kann, kommt er in einen Gewissenskonflikt. Kurz darauf werden die beiden von der Polizei aufgehalten und Berger gibt sich als Onkel Bernard des Jungen aus. Nun beginnt immer mehr eine Bindung zwischen den Beiden und durch Verdächtigungen der Polizei wird er gezwungen zu bleiben. Als sich die Schwester des Jungen in Bernard verliebt spitzt sich alles zu…..
Ein interessanter früher französischer Beitrag zur misslungenen Integration arabisch stämmiger Franzosen. Der in und um Marseille spielende Film ist trotz der schönen Lage sehr trostlos und regelrecht traurig. Nahezu jede Frau in diesem Film arbeitet als Prostituierte, jeder Araber wird als Kanake oder Verbrecher bezeichnet. Einzig Berger/Bernard zeigt Herz für den Jungen und seiner Schwester. Weniger der Junge, der bezeichnet sie als Nutte und meint „du kannst ja nicht mal französisch“. Sie ist tatsäschlich Analphabetin und muss in ihrem Tagesjob als Putze in einem Lokal nebenbei als Hure Kunden bedienen – u.a. auch den ermittelnden Kommissar! Man sieht man ist in Frankreich! Dieser Kommissar hat dann auch noch den älteren Bruder der beiden auf dem Gewissen („das war Notwehr, das nennt man wohl Blattschuß“). Kann es noch schlimmer werden? Na klar wir sind in Frankreich!
Attentione le Spoilere!
Berger/Bernard bekommt vom Kommissar in der Zelle eine Giftpille um sich selbst zu richten! Vor dem kurzen Todeskampf schreibt er noch einen Abschiedsbrief an die zwei Geschwister – „weint nicht Kanaken, ich bin nicht weit, euer Onkel Bernard“!
Obwohl mich der Film gut unterhalten hatte wurde er mit längerer Laufzeit trauriger und unangenehmer. Kein „schöner“ Film aber definitiv beeindruckend, sehenswert und so richtig schön französisch trist.
FX 18 im Agentennetz
Aka Jack Clifton jagt Wostok III (Kinotitel)
F/I/E 1964
R: Maurice Cloche
D: Ken Clark, Jany Clair, Jacques Daqmine, Daniel Ceccaldi, Roberto Camardiel
M: Eddie Barclay, Michel Colombier
Nach einem Curare Mordfall in Rom wird Agent Jack Clifton auf den Fall angesetzt. Kaum vorort geschieht schon der erste Mordanschlag auf ihn. Dabei findet er einen Hinweis der nach Marseille führt. Dort wird Agent Morton beauftragt der Spur zu einer Werbeagentur nachzugehen. Dabei kommt er in die Fänge der Verbrecherbande die ihn auch gleich mal zu Tode foltern, unbeabsichtigt („er hat ein schwaches Herz“). Entsorgt wird er in einer Tonne am Grunde des Meeres. Die Bande macht dann auch gleich Kurs zu den Balearen. Natürlich haben sie auf dem Schiff auch einen Sender womit sie ihre Geheimdienstaktivitätten durchführen. Durch das Verschwinden von Morton wird nun wieder Clifton aktiviert und auf die Balearen gesandt. Der Geheimdienst hat auch auf dem Schiff einen Agenten und auf den Balearen soll der Spionagering endgültig erledigt werden.
Der erste Eurospy Einsatz für Ken Clark und kein schlechter. Klar, wir haben 1964 und man merkt dem Film schon die frühen 60er an. Cinematographisch und vom Fluss der Geschichte macht der Film einen sehr guten Eindruck auch wenn irgendwie der große Name für den Oberbösewicht fehlt. Der gutaussehende Ken Clark wird erst nach 45 so richtig aktiv davor gibt’s Handlungsaufbau ohne ihn. Auf den Balearen bekommt er Unterstützung von 2 kräftigen Agenten die mehr geil als investigativ unterwegs sind. „Ich nehm die Blonde.“ „Und ich soll nehmen was übrigbleibt oder was?“ Durch die beiden kommt ein bisschen komödiantisches in die Geschichte ansonst bleibt der Film recht ernst. Die Synchro ist absolut gelungen und Rainer Brandt spricht Clark trocken und lässig.
Ich hatte absolut meinen Spass mit Jack Clifton und verbleibe mit einem Sager der in meinem chauvinistischen Leben völlig zeitlos bleibt – „Intelligent, vor allem für eine Frau“.
6 vielleicht sogar 7 Geheimsender auf der nach oben nicht offenen Eurospy Skala.
Der Milliarden Dollar Mann
AT: Der goldene Schlüssel
OT: L´Homme qui valait des Milliards
F/I 1967
R: Michel Boisrond
D: Frederick Stafford, Raymond Pellegrin, Peter van Eyck, Jess Hahn, Anny Duperey
M: Georges Garvarentz
Jean Sarton (Frederick Stafford) und Novak (Raymond Pellegrin) sitzen im französischen Knast ein. Bei einer Überführung werden die beiden befreit und finden sich in den Händen von Muller (Peter van Eyck) und seiner Bande wieder. Dieser Muller weiß von Novak´s Aktivitäten als Geldfälscher zur Nazizeit da er ja sein Vorgesetzter war und will von ihm nun erfahren wo die verschwundene Kisten damals versteckt wurden. Sarton und Novak gelingt nun auch die Flucht von der Bande und sie tauchen bei Sarton´s Freundin Monique unter. Novak offenbart sich nun Sarton das er zu Kriegszeiten 10 Kisten mit Dollarnoten verstecken konnte und bietet ihm einen Anteil an sollte er ihm bei der Bergung behilflich sein. Novak wird aber sehr schnell klar das verschiedene Parteien hinter ihm und dem Schatz her sind noch dazu kann er Sarton überhaupt trauen?
Sehr guter und recht grimmiger Franzosen Thriller mit guter packender Story. Die deutsche Beteiligung Peter van Eyck ist natürlich eine Bank (er spricht sich auch selbst glücklicherweise) und der Eurospy gestählte Frederick Stafford, eigentlich Friedrich Strobel von Stein, sowieso! Raymond Pellegrin steht die Co-Hauptrolle Novak äußerst gut, auch so ein Schauspieler den man gefühlt in jedem zweiten italienisch oder französisch produzierten Film begegnet.
Unter „Der goldene Schlüssel“ gab es damals eine deutsche Kinoauswertung, spätere folgte der Film unter „Der Milliarden Dollar Mann“ auf VHS. Leider nichts im TV oder digital, definitiv ein Film der eine gute Veröffentlichung verdient hätte!
Das Todeslabyrinth
OT: Le Hazard et la violence
R: Philippe Lebro
D: Yves Montand, Katharine Ross, Massimo de Rossi, Sergio Fantoni, Antonio Casagrande, Riccardo Cucciolla
M: Michel Colombier
Schriftsteller Bermann (Yves Montand) begibt sich auf die Küste Frankreich´s um dort einen ruhigen Platz zum schreiben zu finden. Schon auf dem Weg dorthin begegnet er im Zug Constance Weber (Katharine Ross) ohne zu ahnen das ihre Wege sich bald wieder kreuzen werden.
Nach einem seltsamen Vorfall auf einer Herrentoilette, Bermann wird von einem Karatekämpfenden Wirrkopf zusammengeschlagen, wird Bermann von Dr. Constance Weber behandelt. Natürlich begehrt Bermann Constance sofort und sie verfällt auch schnell seinen Avancen.
Kann dies gutgehen und was gibt es noch für ein Geheimnis aus Bermann´s Vergangenheit?
Hm, was war das nun? Selbst für einen großen Verehrer des französischen Film hab ich so meine Probleme mit diesem Werk. Der Film atmet von Beginn an diese typisch melancholische Stimmung in der ich mich prinzipiell sehr wohl fühle. Doch eine Geschichte (die vielleicht auch noch Wendungen hat oder irgendwie vorangetrieben wird) die sich einfach nie wirklich entwickelt und die auch nie wirklich aufgeht ist selbst mir dann zu wenig. Auf Yves Montand´s Schultern ruht der Film und dieser macht seine Sache auch verlässlich gut. Katharine Ross ist einfach nur bezaubernd schön und fügt sich perfekt in Rolle wie Stimmung die zwischen den beiden herrscht. Alles andere was rund um die beiden geschieht bleibt völlig offen und wird jeder für sich selbst unterschiedliche deuten.
Am Ende aber leider ein zu offener und für meinen Geschmack zu bewusst auf künstlerisch getrimmter Film der sicher zu seiner Zeit „gepasst“ hat aber in der heutige Zeit schwer ein neues Publikum erreichen wird.
Das deutsche VPS Tape verwirrt sowohl mit Titel und Artwork völlig aber irgend ein Publikum musste ja auch damals angesprochen werden………
Eiskalt wie das Schweigen (aka Der eiskalte Zeuge)
OT: Les seins de glace
F 1974
R: George Lautner
D: Alain Delon, Mireille Darc, Claude Brasseur, Emilio Messina
M: Philippe Sarde
Fernseh Autor Francois Rollin (Claude Brasseur) sitzt in seinem Strandhaus am Meer und arbeitet an einem Skript als er eine unbekannte Schönheit am Strand vorrbeispazieren sieht. Es handelt sich dabei um Madame Lister (Mireille Darc) die er unbedingt kennenlernen muss. Zuerst abweisend öffnet sie sich nach einiger Zeit doch Francois und will ihn kennenlernen. Nach ein paar Treffen erscheint sie eines Tages nicht bei ihm zu Hause stattdessen erscheint ein Mann namens Steig (Emilio Messina), Fahrer ihres Anwalts Marc Rilson (Alain Delon), der Francois zu diesem bringt. Dieser erzählt ihm das Madame Lister psychische Probleme hat, Medikamente nimmt und in einem Anfall ihren Mann umgebracht hat. Doch Francois, längst unsterblich verliebt, lasst sich davon nicht irritieren. Nun nehmen die Dinge ihren Lauf und seltsame Vorkomnisse stellen immer mehr in Frage ob sie nun wirklich verrückt ist oder sie verrückt gemacht werden soll. Dann geschehen Morde und die Dinge nehmen ihren Lauf…..
Ein wunderbares Beispiel französischer Filmkunst der Marke Psychothriller – wäre es eine italienische Produktion wäre der Film dem Genre Giallo zuzuordnen. Die Rollen sind gut besetzt allen voran die geheimnisvolle Blonde Mireille Darc. Völlig undurchschaubar hat sie hier mehrere Männer in der Hand, allen voran Francois (Claude Brasseur gesprochen von Harald Juhnke) der ihr völlig verfallen ist. Unterkühlt und ebenfalls undurchsichtig Alain Delon als ihr Anwalt Rilson samt seinem Fahrer Steig, gespielt von dem marokkanisch stämmigen „Italiener“ Emilio Messina, ein Berg von einem Mann und vielen sicher hier bekannt aus dutzenden Sandalen Filmen, Spaghetti Western aber auch Polizeifilmen (z.B. Tote pflastern seinen Weg oder Racket). Noch eine italienische Beteiligung taucht auf, Nicoletta Machiavelli.
Regisseur George Lautner (Der Bulle, Strasse nach Salina, Fall Serrano und viele Action Komödien mit Belmondo) inszeniert seinen Film in dieser unnachahmlichen Art wie es nur Franzosen konnten, genial unterstützt von einem starken (leicht Morricone angehauchten) Score von Philippe Sarde. Für unsere francophilen Leute hier ein absolut unverzichtbarer Beitrag der 70er Psychothriller aber auch italophilen sei dieser film empfohlen. Leider nur als VHS veröffentlicht aber auch auf Kinowelt in einer schönen vollständigen Fassung gelaufen.
Huit cachet/dix cachet
Ein Bulle schlägt zurück
OT: Sa majesté le flic
F 1984
R: Jean-Pierre Decourt
D: Bernard Fresson, Philippe Nicaud, Jean Lescot, Serge Nubret, Gerard Darier
Kommissar Jevard (Bernard Fresson) hegt Rachepläne will er doch Syndikatsboss Nesmaz (Philippe Nicaud ) erledigen. Mit Hilfe des gerade entlassenen Bruno (Gerard Darier), der Hure Felicia (Evelyne Bzyle), dem Elektronikspezialist Andre (Jean Lescot) sowie den muskulösen Pierrot setzt er Nesmaz unterschiedlich unter Druck. Zuerst inszeniert er eine Erpressung über ein wertvolles Gemälde und bekommt so immer mehr Einfluss auf Nesmaz Handlungen. Nach einiger Zeit kombiniert Nesmaz aber immer mehr wer denn so alles zu Kommissar Jevard´s Truppe gehört und es gibt Kontra……
Äusserst feiner Franzosenkrimi mit einem unüblichen Hauptdarsteller. Fresson war definitiv eine Nummer in Frankreich und natürlich auch bei uns ein gern gesehenes Gesicht, aber meist als (oft wichtiger) Nebendarsteller. Meist spielte er einen Kommissar wie bei Boisset´s Ein Bulle sieht rot oder bei Herman´s Du kannst anfangen zu beten aber generell war er ein beliebter Charakterdarsteller (Der Mieter, Z, Der Maulwurf, Das Mädchen und der Kommissar, French Connection 2 etc). Nun, in diesem Film mimt er wieder einen Kommissar aber einen der ein doppeltes Spiel treibt. Einerseits investigiert er in den diversen Fällen die er insgeheim aber mit seiner „Truppe“ erst erschafft. Da werden gekonnt die Leute ausgespielt nur um Nesmaz fertig zu machen. Es geht zwar nie brutal zur Sache aber der Film gleitet auch niemals ins komödiantische. Ein guter, irgendwie so richtig französisch-trockener Film wie ich ihn mag und immer wieder gerne sehe. Da brauchts auch nicht immer einen Delon, Trintignant, Gabin oder Belmondo.
Übrigens eine Romanverfilmung von Raf Vallet der hier vielleicht von anderen verfilmten Büchern bekannt sein dürfte, darunter Die Affäre Dominici, Adieu Bulle, Der Fall Serrano etc. Leider keine digitale Veröffentlichung aber es gibt ihn auf VHS. Die Laufzeit gibt mir aber ein bisschen zu denken, nicht ganz 79 Minuten kommt mir dann doch sehr kurz vor. Auch denke ich hab ich den einen oder anderen Schnitt bemerkt. Was solls, Interessierte am Franzackenkino können hier bedenkenlos reinschaun.
P.S.: was dieser David Carradine Verschnitt am Cover zu tun hat konnte ich beim letzten Paris Aufenthalt nicht in Erfahrung bringen.
Der Erpresser (Die letzte Warnung)
OT: Armaguedon
F/I 1977
R: Alain Jessua
D: Alain Delon, Jean Yanne, Renato Salvatori, Michel Duchaussoy
Louis Carrier (Jean Yanne) erbt ein wenig, schmeisst seine Arbeit hin und überlegt wie er seine narzistischen Neigungen ausleben kann. Als ein Attentat auf einen Minister misslingt bringt ihn durch Zufall sein minderbemittelter Freund „Einstein“ (Renato Salvatori) auf den Namen Armageddon – der Zorn Gottes. Er beginnt Drohungen mit verzerrter Stimme auf Tonbänder aufzunehmen und verschickt diese in halb Europa mit Anschlagsszenarien und Morddrohungen.
Kriminalpsychologe Ambrose (Alain Delon) macht sich ein Bild und schätzt Armageddon als aggressiv & bösartig ein. Er fordert ihn über das Fernsehen heraus was ihm auch gelingt, Armageddon wird immer verbissener und gewagter aber auch gestörter……
Äusserst traurig-tragischer Thriller mit einer bizarren Geschichte und einem hervorragendem Jean Yanne als Erpresser Armageddon. Die Einfälle werden immer extremer und ausgefallener und die „Konversation“ über die Medien richtet sich immer stärker an Psychiater Ambrose.
Bizarr die inszenierte Hinrichtung eines Strichers und einer Dirne die für ein gemeinsames Sexspiel in Taucheranzügen (!) unter Strom gesetzt werden und der Todeskampf fotografisch dokumentiert wird.
Ein guter aber auch eigenwilliger Film wie er auch nur aus Frankreich kommen konnte.
Es gibt keine digitale Auswertung aber deutsche VHS Auswertungen sowie Ausstrahlungen auf Kinowelt.
Jagd auf Jeff
OT: Jeff
F/I 1969
R: Jean Herman
D: Alain Delon, Mireille Darc, Georges Rouquier
M: Francois de Roubaix
Jeff und seine Bande überfallen den Diamantenhändler Grünstein. Parallel wird dem seine Frau entführt von weiteren Männern von Jeff. Die Gekidnappte funktioniert als Druckmittel und der Coup geht perfekt auf. Als sich die Bande in ihrem Versteck, einem Boxclub, wieder zusammenfindet taucht Jeff nicht auf. Die Bandenmitglieder werden misstraurisch, alle ausser einem, der noch immer auf Jeff hält, Laurent (Alain Delon). Es kommt zum Bruch zwischen den Bandenmitgliedern und sie versuchen über Jeff´s Freundin Eva (Mireille Darc) an Jeff zu kommen. Doch Laurent hilft ihr und flüchtet nach Belgien um nach Jeff zu suchen doch die Bande ist ihnen schon auf der Spur…..
Zu Unrecht relaitv unbekannter knochentrockener Franzosenthriller mit einem wie immer hervorragend agierenden Delon. Mireille sieht verdammt sexy & knackig aus, kein wunder das sich Alain in die Dame verguckt hat. Hervorheben möchte ich auch noch den schön melancholischen Score von de Roubaix, der Mann war eigentlich auch immer eine Bank.
Gesehen hab ich eine alte (90er) Sat1 Ausstrahlung die meines Erachtens leicht geschnitten ist. Leider fehlt mir ein Vergleich doch die IMDB zeichnet eine Laufzeit von 92min. aus und meine lief grad mal 81!
Ich steh einfach auf die Franzosen und Alain hat bei mir immer einen Stein im Brett – huit point.
Der eiskalte Wolf
OT: Dancing Machine
F/E 1990
R: Gilles Behat
D: Alain Delon, Claude Brasseur, Patrick Dupond
Monsieur Wolf (Alain Delon) ist der Betreiber eines Tanzstudios in dessen Umfeld immer wieder Frauen an Erschöpfung sterben. Er selbst war zu früheren Zeiten ein Meistertänzer aber nachdem ihn ein Motorradunfall leicht behindert hat geht er am Stock. Inspektor Erpavier verdächtigt Wolf und nachdem seine Ex-Frau und ein Tanzlehrer sterben ist er von seiner Schuld überzeugt. Er versucht Wolf´s Geliebte zu retten sieht er doch sie als nächstes Opfer…..
Sehr eigenwilliger und etwas schräger Thriller der schwer die 80er atmet – Delon agiert aber wieder fürstlich als Monsieur Wolf. Als Delon Komplettist führt hier kein Weg vorbei und sollte man den Flair der Spätachtziger schätzen wird man an dem Film durchaus seine Freude haben. Allen anderen sei geraten, haltet euch an den Clan der Sizilianer oder dem Tödlichen Hass, in Wolf´s Tanzstudio habt ihr nichts verloren.
Strasse nach Salina, Die
(La Route de Salina, Sur la route de Salina)
F/I 1971
R: Georges Lautner
D: Robert Walker jr., Mimsy Farmer, Rita Hayworth, Marc Porel, Ed Begley
M: Christophe / Clinic
Jonas (Robert Walker jr.) ist per Autostop unterwegs und erreicht eine Tankstelle wo er als Rocky und Sohn der Pächter (Rita Hayworth als seine Mama Mara sowie Ed Begley als Warren) erkannt wird. Er spielt das Spiel mit und auch das Zusammentreffen mit seiner „Schwester“ Billie (Mimsy Farmer) ändert daran nichts, er bleibt für alle Rocky. Nach einigen Tagen beginnt er eine Liebesaffäre mit Billie. Als er dann auf Linda trifft, Warren´s Tochter, erkennt diese ihn aber nicht. Jonas beginnt nun zu suchen und zu stöbern und stösst auf viele Geheimnisse. Das erste Foto welches Jonas von Rocky findet sieht ihm absolut nicht ähnlich handelt es sich doch glatt um Marc Porel!
Georges Lautner hat hier einen wirklich sehr schönen & atmosphärischen Film mit einem starken End 60er Touch gezaubert der in allen Belangen begeistern kann. Stark der wundervolle, leicht Progrock/Hippiesque Soundtrack von Christophe bzw. Clinic sowie die fantastisch eingefangenen Landschaftsbilder die vor Hitze, Meer und Sand nur so strotzen. Alles ist von Anfang an mysteriös und die Geschichte wird in Rückblenden erzählt. Ein ruhig erzählter aber sehr dichter, einvernehmender Thriller.
In Gedenken an den kürzlich verstorbenen Lautner endlich & erstmalig gesichtet da vor kurzem auf Kabel 1 gelaufen. Ein Film der sich eine schöne DVD allemal verdient hätte! Merci, huit point!
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EIN BULLE SIEHT ROT (aka EiSKALT & OHNE GNADE)
OT: Un Conde
F/I 1970
R: Yves Boisset
D: Michel Bouquet, Gianni Garko, Michel Constantin, Adolfo Celi, Bernard Fresson, Francoise Fabian
Barbetreiber Roger wird von der Gangsterbande eines gewissen Tavernier unter Druck gesetzt. Da Schläge nicht reichen wird er kurzerhand vom Dach geworfen. Roger´s Schwester Helene (Francoise Fabian) wird als Erbin der Bar auch sofort unter Druck gesetzt doch Roger´s Freunde Dan Rover (Gianni Garko) & Viletti (Michel Constantin) wollen den Tod von Roger rächen. Dies tun sie auch indem sie Tarvernier und dessen Freundin exekutieren. Da aber Tarverniers Casino von den Inspektoren Barniero (Bernard Fresson) und Favenin (Michel Bouquet) beobachtet wird greifen diese ein und verfolgen die beiden Rächer auf das Dach. Dabei erschiesst aber Dan Barniero und die beiden können entkommen. Komissar Favenin sieht dadurch rot und mach sich auf zur Selbstjustiz……
Schätze ich Regisseur Boisset seit längerem mehr und mehr komme ich nach Sichtung einiger seiner harten Krimis in letzter Zeit absolut ins Schwelgen. Völlig trocken, humorlos und hart aber dadurch realistisch und effektiv – egal ob man Kommando Cobra oder eben Eiskalt und ohne Gnade sieht der Mann hat alles richtig gemacht. Auch der Cast ist ein Traum und jede Rolle wurde perfekt besetzt!
Gianni Garko und Michel Constantin als gnadenlose Rächer, Adolfo Celi als undurchsichtiger Polizeichef und natürlich Bernard Fresson und der grandiose Michel Bouquet als Bullen, es geht einfach nicht besser.
Leider sind beide deutschen VHS leicht geschnitten, die Eiskalt und ohne Gnade (Polaris) sogar ein klein wenig mehr als die Ein Bulle sieht rot (VMP). Der Film ist in Frankreich aber schon uncut erschienen, kann den bitte wer rausbringen?!?
Fantastisches, knochenhartes Franzackenkino welches nur die Höchstnote verdient – dix points!
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KOMMANDO COBRA
(aka City Hunter, Tödlicher Auftrag)
OT: Le saut de L´ange
R: Yves Boisset
D: Jean Yanne, Senta Berger, Sterling Hayden, Gordon Mitchell, Raymond Pellegrin
In Marseille wird aufgeräumt unter der Familie Orsini, nachdem die beiden Brüder Lucien & Marc von unserem Gordon Mitchell in der Rolle namens Di Fusco zur Strecke gebracht werden, begibt sich Gordon nach Thailand um auch den letzten der Orsinis, Louis, zu meucheln.
Doch in Thailand geht einiges schief, Di Fusco erledigt unabsichtlich Louis Frau und wird dannach von Louis und seinen vietnamesischen Gefolgsleuten gejagt und zum reden gezwungen. Louis erfährt dadurch das der Auftraggeber in Marseille sitzt und begibt sich zurück in seine Heimat um zusammen mit seinen ehemaligen Kampfgefährten, eben diese 2 Vietnamesen aus dem Indochina Krieg, mit welchen er das Kommando Cobra anführte, rein Tisch zu machen.
In Marseille angekommen erfährt Louis das auch seine Tochter getötet wurde und nun kennt das Kommando Cobra keine Gnade….
Grosses, hartes Franzosenkino von Yves Boisset der hier wirklich keine Gefangenen macht. Hervorragend besetzt gibt’s in diesem Film zuerst einen Mord- und danach einen Rachefeldzug der wahrlich seinesgleiche sucht. Die Story ist clever aufgebaut und spannend bis zum Schluss. Unser Gordon ist einfach grandios als gnadenloser Killer inkl. dickem Schnäuz. Senta Berger ist heiss wie mein Espresso und nicht wirklich eine trauernde Witwe. Die beiden Vietnamesen geben ein köstliches Killerduo ab, Zitat Film „das waren Chinesen, die sind wie Ratten über das Dach verschwunden…“
Sterling Hayden ist auch dabei als US Cop der eigentlich ein Freund von Louis ist/war aber dann natürlich auf Seiten des Gesetzes steht. Louis (Jean Yanne) ist eine grundsolide Besetzung für den Racheengel und er zieht sein Ding bis zum bitteren Ende durch….
Auffallend auch der wunderschöne Score von Francois de Roubaix (z.B. Blut an den Lippen) der höchst melancholisch das ganze Treiben unterstreicht.
Leider leider sind die VHS wie auch TV Fassungen cut um ca. 4 min, zumindest alle die ich kenne – natürlich bei den Gewaltszenen, und von denen gibt es nicht nur viele sondern auch äusserst blutige. Ich wünsche mir eine schöne vollständige DVD im richtigen Format bitte und zücke neuf points.
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DER SCHOCKER
OT: Traitement de choc
F/I 1973
D: Alain Delon, Annie Giradot, Robert Hirsch, Michel Duchaussoy
R: Alain Jessua
Helene (Annie Giradot) begibt sich auf Erholungskur in die Klinik von Dr. Devilers (Alain Delon) welcher ein Sanatorium auf einer Insel betreibt die sich auf Frischzellenkur von erfolgreichen und gestressten Geschäftsleuten spezialisiert hat. Nach ein paar Tagen purer Erholung wird sie aber von ihrem Bekannten Gerome (Robert Hirsch) gewarnt das sie die Insel besser verlassen soll. Die Behandlung sei wie eine Droge und man käme nicht los von dieser bzw. von der Behandlung Dr. Devilers. Am nächsten Tag wird Gerome tot aufgefunden, zerschmettert auf den Klippen. Die Polizei hat aber schnell eine Erklärung nämlich seine Schulden und tut diesen Vorfall als Selbstmord ab. Nicht so Helene die mehr und mehr skeptisch wird und dem Treiben in der Klinik kritisch gegenüber steht. Nachdem einer des Reinigungspersonals verschwindet beginnt Helene Nachforschungen anzustellen…..
Grossartiger, gesellschaftskritischer Franzackenthriller der mit einer hervorvorragender Besetzung zu Gefallen weiss. Das Sanatorium kommt beklemmend klinisch rüber und die Patienten fühlen sich durchwegs alle fantastisch und können von dem Verjüngerungsprozess gar nicht mehr genug bekommen. Das Hilfspersonal, allesamt Portugiesen, sind nicht nur zum putzen da, aber ich will da nicht spoilern. Alain Delon spielt den wunderschönen aber aalglatten Klinikchef Devilers hervorragend und als Bonus für alle Damen hier auch komplett nackt am Strand beim gemeinsamen Bad! Annie Giradot ist die Idealbesetzung als skeptische und alles in Frage stellende Patientin die dem Geheimnis auf die Spur kommen will.
Erinnert hat mich das stylische Werk an Corrado Farina´s „Wettlauf gegen den Tod“ oder Michael Crichton´s „Coma“. Ein Film bei dem man wenig falsch machen kann schätzt man gute Schauspielkunst sowie stimmige Thriller mit spezieller Thematik. Neuf points (und da ist einer ganz allein für Delon´s Spatzi)!
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Mädchen von St. Tropez, Das
aka Ragazzina Perversa, La,
aka Une vierge pour St. Tropez
F/I 1975
R: Georges Friedland (angeblich Jess Franco)
D: Marianne Remont, Jean-Pierre Delamour, Paul Muller, James Harris
Andre (Jean-Pierre Delamour) ist eine Sau – er lullt seine neue Liebschaft Maria (Marianne Remont) total ein und erzählt ihr das Blaue vom Himmel. Während des Flirtens durch St. Tropez telefoniert Andre schon mal mit der Komplizenschaft, „die ist schon ganz spitz und grad 17, also genau perfekt“.
Im Liebesnest angekommen wird sie mal entjungfert „na, spürst du mich?“ doch am nächsten Morgen ist Eile geboten. Andre hat etwas zu verbergen und muss aus dem Domizil abhauen. Er erzählt ihr das dies das Haus seines Vaters ist der ihn rausgeschmissen hat. Ob dies nun alles stimmt, wir wissen es noch nicht. Später begeben die beiden sich zurück zu „seinem“ Haus und beim gemeinsamen inspizieren der Hütte wird Maria von 2 Hausangestellten überrascht. Andre macht den Verschwindibus während Maria von dem einen brutal vergewaltigt wird. Als der andere Maria nehmen will kommt der Besitzer des Hauses zurück, Andres Vater (Paul Muller). Doch beim klärendem Gespräch stellt sich heraus das die Geschichte frei erfunden ist und der Mann gar keinen Sohn hat. Der Mann, Mr. Witson, lässt sich nun die Geschichte von Maria erzählen wie sie diesen Andre kennenlernte. …..
Das ganze fängt wie eine Liebesgeschichte mit Krimihandlung an und droht zu einer Sleazegranate zu werden. Die Erzählungen von Maria sind im Stile der Reportfilme aber dann doch irgendwie schmieriger. Laut Paul Muller hat den Grossteil des Films Jess Franco abgedreht. Die Produktionsfirma ist die berüchtigte Eurocine für die Onkel Jess ja immer wieder mal tätig war. Kann leicht zutreffen, fix ist das Schier Film die gute & leicht sleazige deutsche Synchro angelegt hat. Die Abenteuer gehen so dahin, gut Maria´s Aufenthalt im Kommunenhaus wo es zum Rudelfick kommt. Das gefällt unserer Jungfrau doch sie wird noch nicht entjungfert. Andre fährt dazwischen nur um dann vor ihren Augen eine andere zu nehmen – Scheiss Hippies!
Auch gut wie sich Hr. Muller’s wahres Gesicht zeigt und er Maria offenbart was er so mag – private Sexshows im häuslichem Rahmen mit geladenen Gästen, also Livesexe (Schaubumsen nennts der Schier) und Andre ist der Hauptakteur! Das findet Maria gar nicht lustig, aber dafür ich.
Resume der Geschichte, ein Film den man nicht sehen muss ausser man glaubt dem Muller Paule und ist Jess Franco Komplettist und davon soll es ja eine handvoll Leute geben. Der Sleazezug fährt im ersten Gang und das ist dem abgehalfterten Schmierfink dieser Zeilen dann doch ein bisschen zu wenig.
Vorsichtig 5 Punkte schmeiss ich in den Bewertungstopf, obwohl, ich mag den Paul Muller und die Titten der Maria, also Sex.
P.S.: richtig goldig der Videocassettencover Spruch, „ein film voller Liebe, Zärtlichkeit und Hingabe“ – na denn!